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Übersetzung: Lumina – Lektion 12 (Text 2): Paris erzählt

Lektionstext

In colle prope Troiam sito sedebam, spectabam campos, nihil cogitabam,
cum Mercurius, nuntius deorum, cum tribus deis pulchris apparuit.
Mercurius dixit: „Salve, Paris! Iuppiter me misit. Nam Iunoni, Minervae, Veneri
controversia est: Quae1 dea est pulcherrima?
Nos dei controversiam disceptare non poteramus, itaque ad te venimus. Tu arbiter
esto2!“ Et dedit mihi pomum aureum3, quod deae pulcherrimae darem4.
tacebam, deas spectabam. Cunctae pulchrae erant, cunctae mihi placebant.
Sed dubitabam: Cur dei me adierunt, Paridem pastorem? Num me derident5?
Subito Iuno, uxor Iovis, dixit: „Nonne potestatem amas?
Nonne tu, pastor, te regem esse somnias6?
Mihi pomum3 da, Paris, et tibi erit7 regnum orbis terrarum!“
Et Minerva, dea belli, „Regnare“, inquit, „molestum est; rex semper hostes timere
debes. Pomum3 da mihi, mi Paris, et cunctis in bellis periculisque semper tibi erit7 victoria! Gloria aeterna tibi erit7.“
Mecum cogitabam: Et potestatem et victoriam et gloriam valde amo. Sed quid mihi
magis placet?
Tum Venus: „Regnum, victoria gloriaque“, inquit, „te non beatum, sed solum
reddent8. Itaque audi, Paris carissime9: Pomum3 da mihi. Ego dea amoris sum.
Ego, dea pulcherrima, viro pulcherrimo orbis terrarum promitto mulierem orbis
terrarum pulcherrimam.“
Statim Veneri pomum aureum3 dedi.

1 quae?: welche?
2 arbiter esto: du sollst Schiedsrichter sein
3 pomum aureum: einen goldenen Apfel
4 quod … darem: den ich geben sollte
5 deridere: verspotten
6 somniare: träumen
7 erit: es wird sein
8 te … reddent: sie werden dich … machen
9 carissime (Vokativ): liebster

Übersetzung

Ich saß auf einem Hügel nahe bei Troja gelegen, betrachtete die Felder, dachte nichts, als Mercurius, der Bote der Götter mit drei schönen Göttinnen erschien.
Mercurius sagte: „Sei gegrüßt, Paris! Iuppiter schickte mich. Denn Iuno, Minerva und Venus haben einen Streit: Welche Göttin ist die schönste?
Wir Götter konnten den Streit nicht schlichten, daher sind wir zu dir gekommen. Du sollst Schiedsrichter sein!“ Und er gab mir einen goldenen Apfel, den ich der schönsten Göttin geben sollte.
Ich schwieg und betrachtete die Göttinnen. Alle waren schön, alle gefielen mir. Aber ich zögerte: Warum suchten die Götter mich auf, den Hirten Paris? Verspotteten sie mich etwa?
Plötzlich sagte Iuno, Iuppiters Gattin: „Liebst du denn nicht die Macht? Träumst du denn nicht, Hirte, König zu sein?
Gib mir den Apfel, Paris, und du wirst die Königsherrschaft über die ganze Welt haben.“
Und Minerva, die Göttin des Krieges sagte: „König zu sein ist lästig, als König muss man immer Feinde fürchten. Gib mir den Apfel, mein Paris, und in allen Kriegen und Gefahren wirst du immer den Sieg haben. Du wirst ewigen Ruhm haben.“
Ich dachte mir: Auch ich liebe Macht und den Sieg und Ruhm sehr. Aber was gefällt mir mehr?
Dann sagte Venus: „Macht, Siege und Ruhm werden dich nicht glücklich, sondern allein machen. Daher hör, liebster Paris: Gib mir den Apfel. Ich bin die Göttin der Liebe. Ich, die schönste Göttin, verspreche dem schönsten Mann der Welt die schönste Frau der Welt.“
Sofort gab ich Venus den goldenen Apfel.