Latein Übersetzungen, Übungen und Vokabeln

Übersetzung: Lumina – Lektion 34 (Text 1): Symmachus Ausonio s.d. (Symmachus grüßt Ausonius)

Lektionstext

Longiores a me accipere litteras vis, Ausoni. Certe hoc inter nos verae amicitiae indicium
est. Sed malo respondere breviter, quia ingenii mei et sermonis pauperis conscius sum.
Nec mirum est; nam tua culpa fit, si eloquentia mea roborata1 non est. Iam diu enim ullo
opere tuo me delectare nolebas.
Volitat2 nunc tuus3 MOSELLA per manus animosque multorum hominum divinis a te
versibus compositus, ad me autem volitare noluit. Cur me istius libelli, quaeso4, exsortem
esse5 voluisti? Ea quidem iniuria est! Aut parum eruditus esse tibi videbar, ut iudicare non
possem, aut certe malignus, ut laudare nollem. Sed sunt mihi mores boni, ut malim tacere,
quid sentiam.
Tamen ad illius operis tui arcana6 perveni atque tibi ignosco. Admiratio MOSELLAE
frangit sensum iniuriae. Cognovi ego istum fluvium, cum exercitum principis comitarer
contra Germanos. Non tibi crederem tam magna et pulchra de Mosella narranti, nisi
scirem te numquam – ne in poemate7 quidem – mentiri. Adiungo ego tuum carmen libris
poetarum clarissimorum. Vale!

1 roborare: stärken
2 volitare: fliegen
3 tuus: ergänze liber
4 quaeso: bitte
5 exsortem esse (m.Gen.): nicht teilhaben an
6 arcana (n.Pl.): Geheimnis
7 poema, poematis n.: Gedicht

Übersetzung

Du willst einen längeren Brief von mir erhalten, Ausonius. Dies ist sicher ein Anzeichen wahrer Freundschaft unter uns. Aber ich will lieber kurz antworten, weil ich mir meines Talentes und meiner armen Redekunst bewusst bin. Es ist nicht erstaunlich, denn es geschieht durch deine Schuld, wenn meine Beredsamkeit nicht gestärkt ist. Schon lange wolltest du mich nämlich durch irgendeines deiner Werke erfreuen. Dein Buch „Mosella“, das du durch göttliche Verse geschaffen hast, fliegt nun durch Hand und Geist vieler Menschen Zu mir jedoch wollte es nicht fliegen.

Warum wolltest du mich an diesem Buch nicht teilhaben lassen. Das ist jedenfalls eine Ungerechtigkeit. Entweder schien ich dir zu wenig gebildet zu sein, dass ich es nicht beurteilen könnte, oder gewiss boshaft, dass ich es nicht loben wolle. Aber ich habe gute Sitten, dass ich lieber verschweigen will, was ich meine.

Ich gelangte dennoch zu dem Geheimnis jenes deines Werkes und verzeihe dir. Die Bewunderung für Mosella beseitigt das Gefühl von Ungerechtigkeit.
Ich würde dir nicht glauben, wenn du so großes und schönes über die Mosel erzählst, wenn ich nicht wüsste, dass du niemals, nicht einmal in deinen Gedichten, lügst.

Ich füge dein Gedicht den Büchern der berühmtesten Dichter hinzu.

Leb wohl!