Lektionstext
Utinam ignoscas, Symmache carissime, me MOSELLAM meum1 nondum tibi misisse! Noli
poetam amicum propter hanc moram condemnare! Nam poeta, quia opus suum quam
optimum esse vult, carmina nondum perfecta retinere neque viris quidem amicissimis
mittere solet, ut legantur, iudicentur, laudentur. An me versus malos atque ridiculos
componere mavis quam bene compositos?
Nunc autem nulla mora interposita MOSELLA in manus tuas volitat: Volunt versus mei a
te legi, iudicari, laudari. Vale!
1 meum: ergänze librum
Übersetzung
Wenn du mir doch verzeihen würdest, Liebster Symmachus, dass ich dir mein Buch Mosella noch nicht geschickt habe! Verurteile den befreundeten Dichter nicht wegen dieser Verzögerung! Denn der Dichter, weil er ja will, dass sein Werk möglichst gut ist, ist gewohnt, die noch nicht vollendeten Geschichten zurück zu halten und sie nicht einmal den besten Freunden zu schicken, damit sie gelesen, beurteilt und gelobt werden. Oder willst du lieber, dass ich schlechte und lächerliche Verse verfasse, als gut zusammengestellte.
Nun jedoch fliegt die Mosella ohne Verzögerung in deine Hände: Meine Verse wollen von dir gelesen, beurteilt und gelobt werden.
Lebe wohl!