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Übersetzung: Lumina – Lektion 21 (Text 2): Aus dem Brief eines Legionssoldaten

Lektionstext

Nunc tandem in hibernis1 sumus,
nunc tandem liberi a laboribus. –
At quamdiu nobis requiescere licebit?
Vercingetorix, dux Arvernorum, victus est
et Gaius Iulius Caesar ab omnibus magna voce laudatur.
Quid tandem fecit?
Nonne nos, milites gregarii2, sarcinis gravibus onerati3
per montes et campos pedibus ibamus?
Nonne nos saepe famem sitimque ferebamus?
Nonne nos munitiones faciebamus?
Nonne nos turris exstruebamus?
Nonne nos proelia committebamus,
nonne nos cum hostibus comminus4 pugnabamus?
Etsi incolumes e proeliis exibamus,
tamen semper mortem ante oculos habebamus et habemus.
O, quot commilitones5 vulnerari caedique videbam,
quot amicos amittebam!
Heri etiam T.Aurelius Scaurus tribunus militum cecidit:
Cum paucis loca vicina explorabat,
cum subito ab hostibus oppressus et occisus est.

O, quando finis istarum caedium crudelium aderit?
Iste Caesar, qui nos bellum gerere cogit, quanto mihi est odio!
Si – quod di prohibeant6! – Romam redire mihi non licebit,
scito7 tamen, mea Antonia, uxor mea,
me te semper amavisse, amare, amaturum esse. Vale.

1 hiberna (n.Pl.): Winterlager
2 gregarius: einfach
3 sarcinis onerati: mit Gepäck beladen
4 comminus (Adv.): im Nahkampf
5 commilitio, onis: Kamerad
6 quod di prohibeant: was die Götter verhüten mögen
7 scito: wisse

Übersetzung

Nun sind wir endlich im Winterlager,
nun sind wir endlich frei von Mühen. –
Aber wie lange wird es uns erlaubt sein, uns auszuruhen?
Vercingetorix, der Führer der Averner, ist besiegt worden
und Gaius Julius Caesar wird von allen mit lauter Stimme gelobt.
Was hat er eigentlich gemacht?
Sind denn nicht wir, die einfachen Soldaten, mit schwerem Gepäck beladen zu Fuß über Berge und Felder gegangen?
Haben wir etwa nicht oft unter Hunger und Durst gelitten?
Haben wir etwa nicht die Befestigungen gebaut?
Haben wir etwa nicht die Türme errichtet?
Haben wir etwa nicht das Gefecht geführt und mit den Feinden im Nahkampf gekämpft?
Wenn wir auch unversehrt aus dem Gefecht herauskamen,
hatten und haben wir trotzdem immer den Tod vor Augen.
Oh, wie viele Kameraden habe ich verwunden und sterben sehen,
wie viele Freunde habe ich verloren.
Gestern wurde sogar der Militärtribun Titus Aurelius Scaurus getötet:
Mit wenigen Leuten erkundete er die benachbarte Gegend,
als er plötzlich von Feinden überfallen und getötet wurde.

Oh, wann wird das Ende dieses grausamen Abschlachtens sein?
Dieser Caesar, der uns zwang Krieg zu führen, wie sehr ich ihn hasse!
Wenn – was die Götter verhüten mögen – es mir nicht möglich sein wird nach Rom zurückzukehren,
sollst du jedoch wissen, meine Antonia, meine Ehefrau,
dass ich dich immer liebte, liebe und lieben werde. Lebe wohl.