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Übersetzung: Lumina – Lektion 22 (Text 2): Tantalus in der Unterwelt

Lektionstext

Tantalus medio in stagno1 stat. Siti acri vexatur. Undique aqua frigida circumdatur.
Sed cum bibere cupit et os aquae appropinquat, aqua statim refugit.
Fame acri vexatur. Fructus2 pulcherrimi super caput eius pendent.
Cum contendit, ut eos capiat, rami3 ad caelum recedunt.
Denique saxum, quod ei impendet, efficit, ut semper in summo timore mortis vivat.

Sic vexatus Tantalus clamat:
„O dei, nonne amicus vester fui?
Nonne vos mihi potestatem divitiasque dedistis?
Nonne nunc vos commovere possum, ut me tantis doloribus liberetis?“

Sed dei tacent.

1 stagnum: Teich
2 fructus (Nom.Pl.m.): Früchte
3 ramus: Zweig

Übersetzung

Tantalus steht mitten im Teich. Er wird von heftigem Durst gequält. Von allen Seiten wird er von kaltem Wasser umgeben. Aber wenn er zu trinken wünscht und sein Mund sich dem Wasser nähert, weicht das Wasser sofort zurück. Er wird von heftigem Hunger gequält. Die schönsten Früchte hängen über seinem Kopf. Wenn er sich bemüht, sie zu fangen, weichen die Zweige zum Himmel zurück. Schließlich bewirkt ein Steinbrocken, der über ihm hängt, dass er immer sehr hoher Todesangst lebt.

So schreit Tantalus, weil er gequält ist: „Oh Götter, war ich denn nicht euer Freund? Habt ihr mir denn nicht Macht und Reichtümer gegeben? Kann ich euch denn nun nicht dazu bewegen, mich von solchen Schmerzen zu befreien?“
Doch die Götter schweigen.